Freitag, 20. Juli 2012

Einmal Deutschland und zurück

Langsam verfalle ich in den typischen Trancezustand, der mich auf langen Zugreisen befällt. Ich nehme meine nähere Umgebung intensiver wahr. Eine ältere Frau gegenüber schreibt mit dem Füller in ein Blanko-Heft. Lustige Pfeile gepaart mit kurzen Notizen ergeben für mich keinen Sinn. Bis sie zu klatschen anfängt und mit ihren Füßen auf dem Boden eine Choreografie aufführt. - Ob sie Musikpädagogin ist? Die Frau ist ganz in Leinen gekleidet, mit blassen Naturtönen. *** Mittlerweile ist das nördliche Flachland Bergen gewichen. Für mich sind es unglaubliche Höhenzüge, doch objektiv betrachtet wahrscheinlich nicht mehr als kleinere Erhebungen. *** Das helle Tageslicht wechselt nun immer häufiger tiefschwarzer Nächte. Durch die Berge sind Bahntrassen geschlagen. Die dunkel versperrte Aussicht lenkt meinen Blick wieder ins Zuginnere. Es hat etwas behagliches an sich; geborgen im Bauch des Zuges. *** Kurz vor Würzburg sind die ersten Weinberge zu sehen. Die Berge werden auffallend höher und rücken dichter beieinander. Begeistert schaue ich wie ein kleines Kind nach draußen. Ich bin fasziniert. Die Landschaft hat sich nun komplett gewandelt. Selbst die Architektur ist eine völlig andere. Schmale Fachwerkhäuser stehen neben Zwiebelkuppelkirchen und bunte Ikonen schmücken Häuserwände. Ich suche nach Vertrautem. Da erblicke ich ein Getreidefeld.
Reiseroute A Wismar, B Hamburg, C Hannover, D Kassel, E Würzburg, F Augsburg, G München (GoogleMaps)

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